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MusikZirkus schreibt:

Mythos - Quasar
Sireena Records / Broken Silence Distribution (1980/2012)
(12 Stücke, 44:24 Minuten Spielzeit)

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass der Radiomoderator der Sendung „Rock In“, die wöchentlich im WDR ausgestrahlt wurde, Winfrid Trenkler, das Album „Quasar“ von Mythos in höchsten Tönen lobte. Trenkler hatte damals schon einen Hang zur elektronischen Musik, die immer mehr Einzug in seine Sendung hielt und in der neuen Radiosendung „Schwingungen“, die lange Zeit das Sprachrohr der elektronischen Musik war, mündete.

Bereits 1971 erschien das erste Mythos-Album unter dem gleichen Namen. Zu der Zeit war die Band, sie bestand aus Stephan Kaske (Gitarren, Sitar, Flöten, Synthesizer, Gesang), Harald Weiße (Bass, Akustikgitarre, Effekte) und Thomas Hildebrand (Schlagzeug, Perkussion), noch im Krautrock unterwegs. Drei weitere Krautrockalben folgten in unterschiedlichen Besetzungen, bis Stephan Kaske sich dann entschloss alleine weiterzumachen. Der Vorteil, ein Album im Alleingang aufzunehmen und zu produzieren, lag vor allem darin, nicht wieder neue Musiker suchen zu müssen, mit denen man sich dann auch wieder auseinandersetzen musste.

„Quasar“ ist ein sehr elektronisches Album geworden, das seine rockigen Wurzeln aber nicht verleugnen kann. Erstmals erscheint es Anfang März 2012 bei Sireena Records (Bis auf die beiden Sky-Alben „Quasar“ und „Grand Prix“ sind alle anderen Mythos-Werke bereits auf CD erschienen. „Grand Prix“ wird aber auch noch in diesem Jahr bei Sireena herauskommen).

Neben den elf Originalstücken wurde der CD-Version ein gut zehnminütiger Bonustrack mit dem Titel „Collected Jingles & Theme Songs“ spendiert. Stephan Kaske hat hier eine Collage aus Jingles und Titelmusiken zusammengestellt, die er für Radio- und Fernsehsender, darunter auch Produktionen von ARD und ZDF, komponiert hat. Die Collage ist sehr homogen zusammengesetzt worden, so dass der Track in sich stimmig klingt. Da kommen auch Anleihen zu den damals großen Namen der Elektronikszene wie zum Beispiel Tangerine Dream, Vangelis (Albedo 0.39) und Kraftwerk sowie Elemente des Rock, Electropop und Wave auf.

Hört man heute die Musik von „Quasar“, so zeigt sich eine Mischung aus traditioneller Elektronikmusik, Electropop und Rock. Das Flötenspiel erinnert dazu ein wenig an Ian Anderson. Im ersten Moment des Hörens dachte ich mir, es klingt, als hätte man Ian Anderson mit zwei Elektronikmusikern in eine Kammer gesperrt und diese dann nach allen Regeln der Kunst zusammen werkeln lassen. Herausgekommen ist ein mitreißendes Werk, dass wunderbare Melodien mit ungewöhnlichen Rhythmen sowie technoiden Synthieklängen verbindet. So klingt im Titelstück, das die CD eröffnet, auch eine Spur Kraftwerk’scher Rhythmusstruktur durch. Und doch hat diese Musik ihren ganz eigenen Charme.

Stephan Kaske ist es 1980 gelungen zum damaligen Zeitpunkt sehr modern klingende Sounds zu entwickeln und in ein rhythmisches Korsett zu schnüren. Dazu hat er dann eingängige Melodien gepackt, die auch heute noch Spaß machen, obwohl man manchen ihr Alter anhört (was die Spielart der Instrumente betrifft). Der Klang ist allerdings up to date.

Für ein reines Elektronikalbum ist Scheibe noch zu rockig und bringt auch den ein oder anderen gesungenen Titel. So wandelte Stephan Kaske mit seinem Projekt Mythos und dem Album „Quasar“ zwischen den musikalischen Welten, auch wenn die elektronischen Elemente deutlich überwiegen.

Die CD erscheint im Jewelcase und enthält ein 16seitiges Booklet in dem Stephan Kaske in Linernotes den Entstehungsprozess des Albums sehr schön aufzeigt (in deutscher und englischer Sprache). Daneben enthält es noch einige Bilder aus den frühen 80’ern.

Ein tolles Album der 80’er hat nun endlich das Licht der Laser erreicht. Schön, dass sich Sireena Records diesem Album gewidmet hat, denn es war damals ein Highlight in der Elektronikszene und zeugt von der Qualität der Veröffentlichungen, die damals auf dem Sky-Label erschienen sind. Ein Muss für jeden Elektronik- und Krautrockfreund.

Stephan Schelle

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www.musikansich.de

Mythos "Quasar"

Nachdem im letzten Jahr durch Sireena erstmals veröffentlichten „Super-Kraut-Live“ Schmankerl der Krautlegende um Stephan Kaske Namens Mythos reicht das Label noch zwei weitere solche nach. Mit den beiden Alben von 1980 und 1981, beide veröffentlicht auf dem Skylabel kommen die einzigen Alben, die bisher noch nicht auf CD aufgelegt wurden, zu Ihren Ehren. Den Anfang macht das 1980er Werk “Quasar“.
Dieses stellte auch einen Bruch in der Bandhistorie dar. War es bis dahin tatsächlich immer eine Band, die musizierte (besonders schön auf demoben erwähnten Livealbum zu hören), löste diese sich 1979 auf und Mastermind Stephan Kaske entschied sich auf Grund der neuen zur Verfügung stehenden Technik, alleine weiter zu machen. Dies hatte natürlich auch wesentlichen Einfluss auf die erzeugte Musik. Diese wurde nun stark elektronisch geprägt und ging ein großes Stück mit der durchaus rockigen Vergangenheit auf Distanz. Im auführlichen Booklet beschreibt Stephan Kaske sehr schön die aufwendige Arbeitsweise, in der das Album entstand.
Und Quasar ist ein durchaus wichtiges Tondokument. Es enthält natürlich noch die Krautrockige Flöte und auch einige tolle Gitarrenparts, die Elektronik jedoch weist den Weg ebenso in die Achtzieger (viele Sounds erinnern an das, was viele New Wave und Neue Deutsche Welle Bands später populär machten) wie auf die Alben der Kollegen Tangerine Dream und Kraftwerk, die zur selben Zeit entstanden.
So rattern die Sequenzer eckig und zickig, die elektronischen Bässe treiben die Musik voran und darüber liegen mystisch anmutende Keyboardflächen und ebensolche Gitarrenspuren. Eigentlich eine reine Instrumentalmusik, jedoch wurde auf einigen Tracks mit einem Vocoder Gesang darüber gelegt, was die Sache sehr seltsam (und manchmal auch ein wenig daneben) klingen lässt. Es entstand trotzdem eine gut hörbare Scheibe an der Schnittmenge zwischen Krautrock / Jazzrock und (damals) modernster Elektronik. Womit sie jedoch leider eben so zwischen den Stühlen saßen, das der große Erfolg ausblieb. Das hinderte die „Band“, explizit Stephan Kaske nicht, weitere Musik in dieser Richtung zu produzieren. Der Bonustrack zeigt mit Soundschnipseln von Film- und Fernsehmelodien auf, womit er schlussendlich seine Brötchen verdient hat und auch heute noch verdient.
Ein sehr interessantes und gutes Album welches hiermit in typischer Sireena Qualität vor dem Vergessen gerettet wurde. Ich freue mich schon auf das 2. Album.

Wolfgang Kabsch

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medien-info.com

Mythos "Quasar"

Die 1969 von dem Multiinstrumentalisten STEPHAN KASKE in Berlin gegründete Formation MYTHOS zählt(e) neben TANGERINE DREAM, ASH RA TEMPEL und AGITATION FREE zu den Mitbegründern der sogenannten 'Berliner Schule'.
Bereits kurze Zeit später von Rolf-Ulrich Kaiser für dessen neugegründetes Label Ohr unter Vertrag genommen, gelang dem Trio bereits mit seinem gleichnamigen, von Dieter Dierks produzierten Debüt (1972) ein Klassiker des Space- / Krautrock-Genres, dem bis zur Auflösung der Band Ende der siebziger Jahre noch drei weitere Studioalben folgen sollten.
Seit Anfang der achtziger Jahre solotechnisch aktiv, veröffentlicht STEPHAN KASKE (unter dem Trademark MYTHOS) seither seine vornehmlich elektronisch-experimentell gehaltenen Soundexkursionen. Nun erscheint - erstmalig im CD-Format - sein ursprünglich 1980 auf Sky-Records veröffentlichtes Soloabum 'Quasar', auf dem der Musiker, ausgestattet mit diversen Synthesizern, Mellotron, Sequencer, Flöte und Violine sowie unterstützt von MARKUS WORBS am Schlagzeug, einen hypnotisch pulsierenden Mix aus sequenzergesteuerten Electronic-Scapes und Psychedelic, Space- und Krautrock präsentiert(e).
Als Bonustrack gibt es zudem eine zehnminütige Soundcollage aus diversen Tracks, die KASKE für Film, TV und Radio sowie diverse Werbespots produzierte ('Collected Jingles & Theme Songs').

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babyblaue-seiten (Magazin,Deutschland)

MYTHOS "Quasar"

Erscheinungsjahr: 1980 (CD-Erstauflage 2012.03.09)
Besonderheiten/Stil: Elektronische Musik; Klassischer Prog; Krautrock
Label: Sky/Sireena Records

Besetzung
Stephan Kaske vocals,flute,synthesizer,sequencer,vocoder,mellotron,computer drums,guitar
Markus Worbs Drums on 2,5,6,7 & 8

Tracklist
Disc 1
1. quasar 4.28
2. nurse robot 3.22
3. flut-e-quencer: the knight - duel 2.21
4. flut-e-quencer: the knight - lamentation 4.03
5. flut-e-quencer: the knight - conjuration 1.25
6. flut-e-quencer: the knight - rebirth 1.37
7. flut-e-sizer 3.31
8. didn't notice, didn't mind 3.23
9. nothing but your dream 3.19
10. just a part 3.31
11. when the show's just begun 3.25
12. collected jingles & theme songs (Bonustrack) 9.58

Gesamtlaufzeit 44:23


Nach 31 Jahren erfolgt nun die CD-Erstveröffentlichung von "Quasar", dem ersten Soloalbum des Multiinstrumentalisten Stephan Kaske, das ursprünglich 1980 unter dem Bandnamen Mythos erschien. In dem informativen CD-Heft von Sireena Records beschreibt Kaske, wie er zu dem Entschluss gekommen ist ohne Bandkollegen, nur unter Zuhilfenahme eines Studioschlagzeugers weiterzumachen. Kaske gibt die typischen Gründe eines Individualisten vor (keine unberechenbaren Musikerkollegen, keine mühsamen kollektiven Entscheidungen mehr), um seine Entscheidung zu begründen. Einer der Gründe waren sicherlich die frisch eingetroffenen elektronischen Instrumente, die zum Tüfteln und Rumexperimentieren einluden. Darunter der frisch entwickelte digitale Sequenzer, ein Vocoder, ein Mini-Moog sowie die speziell für Kaske entwickelten Versionen eines Drumcomputers. Des Weiteren beschreibt der Musiker detailliert, wie mühsam damals die Studioaufnahmen für einsame elektronische Keyboarder waren, denen durchkomponierte Stücke vorschwebten. Wieso er den Bandnamen für eine Soloplatte behielt, verrät Kaske nicht.

Die mühevolle Kleinarbeit hat sich jedenfalls gelohnt. Entstanden ist eine mit Liebe zum Detail bestechende Scheibe, die auch nach 31 Jahren nichts von ihrer Frische eingebüßt hat, auch wenn die Drumcomputer und einige Keyboardklänge inzwischen nicht mehr so ganz aktuell anmuten. "When the show's just begun" klingt zudem nach massiven Problemen mit Gleichlaufschwankungen. Hoffentlich nur ein Scherz.

Zu den Stärken des Albums zählen für mich eindeutig die instrumentalen, Krautrock und Elektronik verbindenden Stücke, in denen Flötensolos, Gitarrenfiguren, Sequenzer und Synthesizer aufeinandertreffen. Interessant sind die stimmlichen Experimente mit dem Vocoder, die immer noch ungewohnt und kreativ anmuten.

Als Bonus gibt es eine Zusammenstellung von Jingles und Auftragsarbeiten für Film, TV und Radio aus den 70ern und 80ern. die in der Form wahrscheinlich nur zwischen Berlin und Düsseldorf entstanden sein können.

„Quasar“ klingt für mich wie eine Liebeserklärung an die analogen Synthesizer, wie eine Platte aus den beginnenden 80ern, die über 30 Jahre später keineswegs angestaubt klingt. Eine Empfehlung an Freunde der elektronischen Musik germanischer Prägung kann für die instrumentalen Stücke von "Quasar" ausgesprochen werden. Für die Stücke mit Gesang und Schlagzeug sollte der Hörer allerdings ein wenig Toleranz mitbringen und sich vielleicht auf die herrlich summenden analogen Synthesizer konzentrieren.

Siggy Zielinski

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Musikreviews.de

MYTHOS "Quasar"

Nach vier Alben mit wechselnder Besetzung waren MYTHOS endgültig zum Soloprojekt Stephan Kaskes geworden. Auf „Quasar“ findet sich nur noch „Studio-Schlagzeuger“ Markus Worbes bei einigen Stücken als Begleitung. Der Rest ist von Soundtüftler Kaske allein eingespielt und –gesungen worden. Fasziniert von der damals aktuellen Synthesizer- und Sequencertechnik sowie der Möglichkeit ohne Abstriche, Kompromisse und abgestimmte Proben alles in Eigenverantwortung aufzunehmen, behielt Kaske den bekannten Namen MYTHOS bei und spielte für Sky zwei Alben ein, bevor er über die Jahre eine Flut an elektronischer Musik veröffentlichte. Das reicht von dezent experimentellen Klangreisen mit Ambient- und SciFi-Touch bis hin zu Meditationsmusik und Tribute-/Coveralben, für die Kaske auch die Bezeichnung M.A.S.S., anstelle des MYTHOS bemühte (wer einen Überblick über diese Arbeiten bekommen möchte, kann sich die „Mysteria-Wallet Box“, bestehend aus zehn CDs, für weit weniger als 10 € ordern).
Doch 1980 waren die „X-Files 2“ noch lange nicht in Sicht.
„Quasar“ beginnt mit seinem Titelstück, das klingt wie eine Session von krautigen JETHRO TULL (die Flöte!) und KRAFTWERK. Weitläufige, warme Klanglandschaften sind kaum zu finden, Kaskes Synthesizer sind schärfer, greller, punktierter. Stattdessen finden sich erste Anzeichen der Neuen Deutschen Welle, noch nicht ganz so schlicht und schlagerselig, doch vor allem in den, ähem, gewöhnungsbedürftig eingesungenen Tracks wie „nurse robot“ oder dem pop-proggigen „nothing but your dream“ gibt es Maschinenrhythmen, simple Gitarrenriffs und jenen Anschein von rumpligem Dilettantismus, der den besseren Stücken jener Zeit ihren vorwitzigen Charme verlieh. Wohinter sich natürlich meist Kalkül und instrumentale Könnerschaft verbarg.
Auf den weiteren musikalischen Weg verweisen die Instrumentalen „flute-e-“-Tracks, in denen Kaske seine Fühler in Richtung einer eigenen Variation der Berliner Schule ausstreckt. Elektronische Musik, dem Rock zwar verbunden, aber ebenso viel frühe Ambient-Chillout-Klänge. Freilich ohne in einschläfernde Meditationsuntermalung abzudriften. Dafür herrscht zu viel (positive) Radio-Aktivität, Hektik, und Nervosität.
FAZIT: „Quasar“ ist eine der angenehmeren Hybriden aus einer Zeit des Umbruchs, als die „Kosmischen Kuriere“ wieder im Untergrund (oder All) verschwanden und die Neue Deutsche Welle übers Land schwappte. Während ehemalige Größen wie GROBSCHNITT, NOVALIS oder insbesondere TRIUMVIRAT und WALLENSTEIN eine gruselige, anbiedernde Hinwendung zum Pop versuchten und erwartungsgemäß daran scheiterten, zog sich Stephan Kaske alias MYTHOS achtbarer aus der Affäre. Denn er bleibt näher bei KRAFTWERK, NEU! und seiner eigenen Vergangenheit und Zukunft als bei HUBERT KAH und FRÄULEIN MENKE.
Als Bonustrack bietet die „Quasar“-Neuauflage einen zehnminütigen Zusammenschnitt diverser Jingles und Auftragsarbeiten für diverse öffentlich-rechtliche Rundfunk- und Fernsehanstalten. Eine nette, kleine Nabelschau. Nicht essenziell oder hoch bewegend, aber ein amüsantes musikalisch-mediales Zeitgeschichtlein.
Jochen König

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POWERMETAL.de schreibt:

Abgefahrene, collagenhafte Prog-Analog-Synthieklänge aus dem Berlin des Jahres 1980, der Zeit der Hausbesetzer und beginnender Korrosion der bundesdeutschen Politik in der Prä-Kohl-Ära.

MYTHOS, ein mehr als passender Name für diese Genremusik, die sich facettenreich leger im Prog-Synthie-Rock ausbreitet und zumindest erahnen lässt, in welche Sphären deutsche Musiker einst vorpreschten und diesen Elektronik-Rock oder auch Krautrock kreierten. Bands wie TANGERINE DREAM, AGITATION FREE oder KLAUS SCHULZE luden nicht grade zum Kaffeetrinken ein, da bedarf es schon stärkerer Stimulanzien, dieser Musik Herr zu werden und ein Abdriften zu ermöglichen. Bei diesen überzogen-märchenhaften Soundgebilden kannst du nicht abwaschen, ein Buch lesen oder mit der Freundin am Handy streiten.

Ohne Tranquilizer macht dich so was hibbelig, die Beine jedenfalls zappeln vor Nervosität ob der Frage, was als Nächstes kommt. Dieses Album mit Namen "Quasar" (= aktiver Kern einer Galaxie) ist solch ein Elektronik-Monster, elitär komponiert oder besser arrangiert. Stocknüchtern geht so was gar nicht, in diese Musik musst du dich fallen lassen wie in ein Netz mit doppeltem Boden. Du weißt, dass das Leben danach weitergeht. Egal, wie groß die Kopfschmerzen sind. Andererseits gibt´s bei MYTHOS auch Songs, die fast sanft die Ohren umschmeicheln, fast schon als eingängig beschrieben werden können wie 'Nothing But Your Dream', 'Just A Part' oder 'When The Show´s Just Begun'.

Mastermind Stephan Kaske hat es sich jedenfalls in dieser Nische gemütlich eingerichtet (seit 1972 immerhin 30 MYTHOS-LPs) und die Re-Releases dieser MYTHOS-Alben (auf CD) aus den sehr frühen 80er Jahren dürften persönliches Herzanliegen sein. Analoge Synthesizer, der damals sehr beliebte Vocoder, etwas Gitarre, Drums, Flöte und experimentelle Sounds - Kunst-Rock war geboren und selbst 40 Jahre später kann dies noch zahlreiche Fans begeistern. Diese CD sollte man abgedunkelt hören, Augen zu und konzentriert entspannen - Kopfkino an. Eine Zeitreise beginnt ...

Note: 7.0 / 10
Dirk Ballerstädt

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gaesteliste.de schreibt:

Selbst zur Blütephase des Krautrock Ende der 70er waren Stephan Kaske und Mythos schon ein Mythos. Seit 1972 veröffentlichte Kaske bis heute 30 Tonträger, von denen der vorliegende, "Quasar", 1980 auf dem letzten großen Kraut-Label Sky erschien.
Damals befand sich die Welt auch beim Kraut im Umbruch: Die Elektronik wurde langsam salonfähig und noch bevor in England blasse Schuljungs auf die Idee kamen, zu Beeps und Clonks Popmelodien zu singen, versuchte Kaske auf "Quasar" so etwas wie Popmusik.
Mit Querflöte, lustvollem Synthie-Gequietsche, Vocoder und jener unerbittlichen, genretypischen Rhythmik, die sich nur wenig später sogar als Grundlage der Neuen Deutschen Welle hinüberrettete.
"Quasar" war damals eine Art Vorbote dessen, was dann im Folgenden so möglich wurde und amüsiert heutzutage durch den naiven Charme, mit dem Kaske seine Selbstversuche startete. Aber immerhin löste er sich von dem drögen Gestochere seiner elektronischen Ambient-Kollegen jener Zeit. Im Gegensatz zu diesen nämlich hatte Kaske durchaus Humor.
Als Bonus gibt es hier übrigens eine Art Hörspiel, das sich durch den Zusammenschnitt verschiedener Fragmente aus Kaskes Soundtrack-Arbeiten ergibt.

-Ullrich Maurer-

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ROCKTIMES schreibt:

Im Jahr 1980 war Mythos nicht mehr die Krautrock-Band, als die sie in den frühen Siebzigern durchgestartet war. Und bei genauerem Hinsehen bzw. dem Lesen des Booklets des hier zu besprechenden Albums stellt man fest, dass Mythos zu dieser Zeit auch schon gar keine Band mehr war. Vielmehr steckte lediglich noch der Gründer Stephan Kaske dahinter, der sich aber auch bei seinen Soloalben dafür entschied, den alten Bandnamen weiter zu verwenden. Und besagter Kaske hatte konsequenterweise fast sämtliche Instrumente selbst übernommen. Lediglich ein professioneller Studio-Drummer in Person von Markus Worbs wurde für die vorliegende Platte eingestellt.
Eigentlich kaum zu glauben, aber es wurden von 1972 bis heute bereits über dreißig Alben unter dem Namen Mythos veröffentlicht. Und alle sind sie 'Longseller', sprich obwohl nicht auf einen Schlag massenhafte Umsätze mit jeder einzelnen Scheibe gemacht wurden, verkaufen sie sich bis zum heutigen Tage mehr oder weniger konstant. Bis auf zwei Platten, die in den Jahren 1980 und 1981 bei Sky Records (dem Label von Günter Körber) veröffentlicht und viele Jahre nicht mehr aufgelegt wurden. Das erste davon ist "Quasar", dem sich Sireena Records nun aber noch einmal angenommen haben.
Stephan Kaske war nach dem Auseinanderfallen der dritten Mythos-Besetzung im Jahr 1979 schlicht und ergreifend Band-müde. Anstatt erneut viel Zeit und Geld in neue Musiker, Proben und den ganzen Wahnsinn in so einem Bandleben zu investieren, beschloss er, sein Geld lieber in Richtung topmodernen Instrumentariums und einen professionellen Studio-Drummer anzulegen. Was dann bei dem ersten Album herauskam, war zum damaligen Zeitpunkt moderne Electronic-Musik, die das ein oder andere Mal durchaus auch Einflüsse von Truppen wie Kraftwerk erkennen ließ. Sehr viel Keyboard- und Synthesizer-Mucke also, die mit dem von uns im letzten Jahr vorgestellten Album Superkraut - Live At Stagge's Hotel 1976 nicht mehr viel bzw. fast gar nichts mehr zu tun hat.
Wenn man aber Lust auf einen geilen Trip in die Welt der Electronic-Sounds hat, bei dem sowohl Kaskes Flöte wie auch Gitarre mehrfach zum Einsatz kommen, dann ist man hier an der richtigen Stelle. Der Titelsong eröffnet die Scheibe flott und mit sehr viel Tasteneinsatz, während hier auch die bereits erwähnte Flöte prägend eingebunden wird. Bei "Nurse Robot" tritt dann zum ersten Mal der Gesang des Protagonisten auf den Plan. Aber eigentlich ist es mehr der Sound der Instrumente, der den Reiz von "Quasar" ausmacht. Futuristische (Tag-?)Traumlandschaften treffen immer wieder auch auf eine impulsive wie starke Gitarre.
Das Herzstück der Scheibe sind die Songs drei bis sechs, die einen zusammenhängenden Zyklus darstellen und sich ganz hervorragend zum Relaxen und Abtauchen anbieten. Federleicht schwebt man auf den Soundwellen und zwangsläufig beginnt auch ein ganz eigener Film vor dem geistigen Auge abzulaufen. Also Bonus Track gibt es dann noch eine Nummer mit dem einfallsreichen (Spaß muss sein) Namen "Collected Jingles & Theme Songs", die eben genau solche enthält. Komponiert und produziert wurden diese von Kaske über die Jahre für Sendeanstalten wie RIAS, SFB, SF, das ZDF und die ARD.
"Quasar" war also das erste Mythos-Album von Stephan Kaske als Solo-Künstler. Eines, das den Wunsch aufkommen lässt, dass auch das Nachfolge-Werk bald bei Sireena Records erscheinen möge. Sicherlich muss man ein gewisses Faible für diese Art von Musik haben, aber wenn diese Voraussetzung gegeben ist, kann man mit der vorliegenden Scheibe schlicht und ergreifend nichts falsch machen.
Intelligente Musik, bei der Keyboards, Synthesizer sowie noch viele weitere Tasteninstrumente die Hauptrolle spielen und durch E-Gitarre, Flöte, Gesang und Schlagzeug ergänzt wurden.
Feine Sache!

Markus Kerren

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Sonic Curiosity (U.S.A.):

Originally released on Sky Records in 1980, this album has been reissued on CD in 2012 and features bonus material, bringing the total to 44 minutes of dark electronic rock music.
At this point in history, Mythos' line-up boiled down to Stephan Kaske (on vocals, flute, synthesizer, sequencer, vocoder, mellotron, computer drums and guitar). Joining him on several tracks is Markus Worbs (on drums).
This release fuses electronics and krautrock into a mode that is often a precursor to a techno pop sound, although the music's dire temperament distinctly undermines any celebratory dancefloor ethic.
Electronics dominate the tuneage, unfurling gritty passages brimming with a guttural luster. Even when the electronics adopt a shriller, airier tone, the general mood is an eerie one, as if the music has ushered the listener into the depths of a haunted house.
Grinding guitar and durable drums attempt to inject a rock sentiment into the music, but their presence is often superfluous (despite the prominence of these instruments in songs), while the overall synthesizer thematic tend to emerge victorious.
While not as prevalent as in other Mythos releases, the flute maintains a strong demeanor, flavoring the dark tuneage with a counterpoint of sober frivolity.
Vocals are present in a few songs, usually styled with a supernatural timbre. In one instance they are heavily treated to produce an otherworldly impression.
These compositions provide a tangible link between Mythos' krautrock origins and the purely electronic music the band evolved into producing during the Eighties and beyond. While the music tends to be dark with frequent dips into ominous terrain, a certain bounciness comes through, rendering the tunes with a particular charisma.
The bonus track features 10 minutes of music composed for film, television and radio. Instead of being primarily electronic, this piece utilizes a full range of instruments, with dynamic drums propelling the shimmering keyboard passages. While portions still exhibit a scary undertone, a sense of grandeur flavors enough of the flow to dispel any disquiet.
The package includes a 16 page booklet with pictures and text outlining the band's evolution from Krautrock to contemporary electronics.

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Morpheus Music (GB)

Mythos - Quasar

STYLE

Progressive electronica and synth rock.
Mythos hereby continue their ongoing re-releasing of classic albums. Quasar, originally delivered back in 1980, is something of a Janus album: looking backward it recalls the progressive rock roots of the band - Tull-like flutes, dramatic Krautrock moogs and ambitious melodic structures; looking forward it hints at the synth-pop explosion that was to dominate a lot of early eighties music. Berlin school music as well as much of the popular rock output was undergoing swift change at this time and Mythos seem to capture the whole spectrum of that change here on Quasar. There are some fairly heavy sections where chugging rhythms and live drums propel earnest male vocals and zappy, squirting leads. Other tracks have a Teutonic grandeur, focussing the lengthy pomp of the seventies into brief three-four minute tracks. Electro-beats of programmed percussion running in tandem with sequencer patterns form the back bone of other recordings.

ARTWORK

Quasar has been lovingly repackaged into a sharp digipack of two panels with a generous sixteen page booklet insert. The outer cover presents the artwork from the SKY Records vinyl original: the brittle form of a huge insect held aloft upon a backdrop of strikingly red craggy hills and distant settlements. The rear cover holds a tracklist with times alongside. Within, a studio shot under twin lighting umbrellas hides behind the booklet; a simple logo on black ground to the right. The booklet holds a fascinating collection of performance photographs and gear shots that nicely reveal something of the musical environment of the band. There is also a lengthy explanation in both German and English of how the album came about. Details are revealed of the recording challenges of the time and the choices facing a band with personnel concerns and an exploding array of new technological options.

OVERALL

Quasar was released originally via Hamburg label Sky Records at a turning point for Mythos - the third line-up was approaching its end with a couple of vinyl albums under their belt - a plethora of novel kit items was opening up - musical styles were rapidly evolving. The 1980 release of this follow-up to the previous year's Concrete City straddles this period of flux. Mythos main man Stephan Kaske began with a seasoned touring band and concluded as pretty much a one-man outfit producing the new album with studio musicians. There are eleven tracks here from the original release, most a little under or over the four minute mark - pithy concentrates and brief gutsy statements as opposed to the lengthy extravaganzas of the previous decade. The album concludes with an almost ten minute montage of Mythos radio, TV and film music jingles. This record is one of the few Mythos creations that has thus far eluded re-release (along with 1981's Grand Prix) - catch it now restored to its former glory.

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*** Sylvain Lupari from Guts Of Darkness / Canada ***

Quasar

After the making Superkraut Live 1976, Sireena Records dusts this time a pivotal work in the evolution of Mythos. Quasar is the transitory album of Mythos. It?s Stephan Kaske's first solo album and the first album where Mythos transcends its Krautrock roots to embrace the paths of EM. Making it, Quasar is a very good mixture of heavy and tortuous progressive rock and EM to Teutonic flavor which is strongly influenced by the pulsating and technoïd rhythms of Kraftwerk, as well as their vocoders of robots with a cold. It is little as if Jethro Tull fell in the robotic keyboards and percussions of the Düsseldorf quartet. To say the least, it?s in this way that the title-track harpoons our ears.
Crystal clear keys fall as snowflakes on an evening of Christmas to introduce the bouncy rhythm of "Quasar". The rhythm is nervous and skips in a feverish movement of staccato while a flute is kissing this rhythm with passion, forging a melody which hangs on to a bipolar structure to interchangeable movements where slamming and cyborg kind of percussions, resonant and pouncing pulsations as well as limpid spirals weave an anarchic rhythmic mosaic. It's wild, vivid and loud!
I guess we can say the same for "Nurse Robot" which is a big electronic progressive rock with a lively and jumpy rhythm where percussions, riffs, keys and voices match their curt harmonies for converge towards infernal spirals.
We note a similar approach on "Didnt Notice, Didnt Mind" which, on the other hand, is filled by superb solos from the Moog. These first two very bubbling and bouncy titles are faithful reflections of Quasar which is closer to the borders of electronic progressive rock than of Berlin School à la Tangerine Dream or Klaus Schulze, such as plugged in the press information. This being clarified, it remains a rather interesting album.
"Flut-e-Quencer: the Knight Songs" is a very nice track full of ambiance segmented in 4 parts. Variations on the same melodic thematic with a rhythmic approach sits on wide oscillating waves and edgy riffs where the glaucous ambiances breathe in the medieval tones of organ, "Flut-e-Quencer: the Knight Songs" progresses like 4 mini horror tales where the big Moog shapes sharp arias which hoot such as night-spectres on these ambivalent rhythms, sometimes cutting (Duel and Rebirth) and sometimes floating (Lamentation and Conjuration) where the guitars are melodious and the bass is intimidating.
"Flut-e-Sizer" laid on a stoical rhythm with percussions and keys à la Kraftwerk which hop on a melodious approach fed by a rather soft flute and a Moog to solos as spectral as twisted. The rhythm is limpid and the harmonious envelope, stemming from a fusion of organ and keyboard, reminds me of Peter Baumann on Trans Harmonic Nights.
"Nothing but your Dream" and "Just a Part" are two heavy titles where percussions and voices weave very rock progressive ambiances which the Moog converts into more electronic structures while "When the Shows Just Begun" is more of a ballad kind and exploits the more romantic elements of the Moog and the flute.
This new edition of Quasar includes a bonus track, "Collected Jingles and Theme Songs", which (as its title indicates) is a collection of jingles and bits of songs. It scrolls fast and I imagine that the interest of it is for Mythos fans only and not for those who attempt to become.
A little as with Superkraut Live 1976, I continue my initiation into the very Krautrock universe of Mythos and especially of Stephan Kaske, a character still too much underestimated of the German progressive electronic scene. And so far I quite enjoyed my discovery.
Quasar is a hard and very rock album where the Kraftwerk Teutonic rhythms are weaved in the robotic percussions and vocoders whereas that the ambiances melodic progressive ambivalences à la Jethro Tull dream up into the spectral and mesmerizing vapors of the Moog's harmonies.
An audacious mixture tinged with nostalgia which surprises and ends up by please, as far as we are opened to the roots of Krautrock.
I just hope that Sireena Records will pursue the adventure. To when Dreamlab and Strange Guys?

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Articmist.org Magazin (Spanien)

MYTHOS "Quasar"

El nacimiento de la música electrónica que aún es conocida como Escuela de Berlín y el krautrock alemán nacieron casi de la mano, íntimamente ligados, a finales de los años 60. El desarrollo posterior de ambos estilos durante los años 70 derivó en muchos casos en una interesante mezcla de rock experimental (quizás también podemos hablar de progresivo) y electrónica basada en sintetizadores y secuenciadores, además de los instrumentos propios del rock británico, provocando una corriente musical y cultural con centro visible en Berlín. Stephan Kaske empezó a desarrollar sus ideas musicales precisamente en esa época y en esa ciudad, y es aceptado como uno de los pioneros de ese ambos géneros musicales. A través de su proyecto llamado Mythos, en el que utilizaba sintetizadores, secuenciadores , vocoders, mellotron y percusiones electrónicas, además de su propia voz, guitarras eléctricas y flauta, Kaske comenzó una larga trayectoria musical que llega hasta hoy. Mythos comenzó en 1972 como un grupo, en el que otros músicos acompañaban al berlinés, pero finalmente derivó en un proyecto unipersonal con una amplia producción musical y bajo distintos seudónimos artísticos.

Como ya he comentado, el krautrock y la música electrónica estilo Escuela de Berlín pueden ser considerados (¿por qué no...?) como géneros musicales propios. Ambas corrientes musicales tienen actualmente una mínima parte del peso que tuvieron en su época de esplendor, pero cualquier disco publicado en esa época tiene su interés en nuestros días. Quasar fue publicado originalmente por Sky Records en 1980 y en él se puede apreciar una mezcla de los mencionados estilos. Kaske siempre ha centrado su composición musical en los teclados y sintetizadores, pero sus trabajos publicados durante los años 70 están fuertemente influenciados por el krautrock. De hecho, al tratarse de un trabajo publicado muy a principios de los 80, podemos decir que pertenece , en realidad, a una época tardía, lo que provoca una escucha más comprensible para los no iniciados en el krautrock... Afortunadamente acaba de ser re-editado en Cd por Sireena Records (hay que tener en cuenta que la mayoría de estos trabajos fueron publicados originalmente sólo en LP) de modo que ahora podemos escuchar este trabajo con calidad digital, en un Cd digipack con libreto interior que incluye interesantes notas y fotos además de un bonus track titulado Collected Singles & Theme Songs y que es, en realidad una mezcla de jingles, música para cine, radio y TV compuestos durante los 70 y 80, en este caso todos ellos puramente electrónicos.

En lo musical, hay temas claramente electrónicos (Quasar) y otros muy característicos del krautrock (Nurse Robot, Didn't Notice, Didn't Mind, Nothing but your Dream) por incluir voz (la del propio Kaske) y guitarras eléctricas o flauta (que es una característica propia de Stephan Kaske)... Los temas 3, 4, 5, 6 conforman una especie de suite, de 4 partes con pasajes con vocoder y un leitmotiv en forma de melodía que se repite en varios de los cortes del disco, instrumentada en estilos diferentes. Flut-e-sizer es un tema especialmente dinámico que combina vocoder, secuenciador y flauta sobre un ritmo groovy que suena muy analógico.

Jorge Sergio

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